Mittwoch, 1. März 2017

3./4. Die Bootswerft, incl. Innenausbau

Erste Aufgabe war natürlich, einen geeigneten Raum für den Bau zu finden.
Zwar hätte ich mich bei Samuel in einem riesigen ehemaligen Stall einmieten können, aber das schien nicht geeignet.

Dann kam die Idee, an unserem kleinen Schopf eine Rückwand zu entfernen und dort das Boot mehr oder weniger am Trockenen anzugehen.

Auch nicht gut.

So habe ich irgend einmal beschlossen (es war eigentlich Brigittes Idee), auf dem Platz unseres kleinen Schopfes einen richtigen grossen Autounterstand zu bauen.

Im letzten Herbst/Winter zeichnete ich Pläne, immer neue. Ich konnte dann mit den Nachbarn auf der Rückseite ein Näherbaurecht vereinbaren, was mir noch etwas mehr und grösseren Spielraum gibt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar!

Für das Baugesuch hätte sich die Bezeichnung "Schiffswerft" wohl kaum geeignet.
Ich habe darum wie es sich gehört eine Bewilligung für einen "Carport/Abstell-und Bastelraum" beantragt, was auch den Tatsachen entspricht und glatt durchging.

Nach Eintreffen der Baubewilligung im Februar konnte ich mich endlich ans Werk machen!
Es ist ein Glücksfall, dass sich gleich nebenan mit Pfister und Partner AG, Holz- und Gartensysteme, ein Fachgeschäft für Carports befindet. Ich habe alles Material dort bestellt und habe mich sogleich hervorragend mit Herrn Kleiner verstanden - er hilft mir mit vielen Ideen und mit seinem Fachwissen.
Heute bin ich mir gar nicht mehr sicher, dass ich dieses grosse Projekt ganz alleine geschafft hätte.

Zuerst gings ans Abreissen des bestehenden Schopfs neben dem bestehenden Carport:


Das war (für meine Verhältnisse) schon mal Schwerarbeit mit ausgeliehenem Schlegel und Brecheisen. Meine Akku-Bohrmaschine zum Schraubenlösen machte bei diesem Kaliber (15 cm lange, tief versenkte Schrauben) keinen Wank mehr und musste durch eine stärkere Maschine vom Schreiner ersetzt werden.
Aber das Demontieren ging noch einigermassen gut vor sich:




Nun kamen noch die 6 Pfosten dran, die ich vor -zig Jahren selber aufgestellt und einzemetiert hatte.
Ich hatte wiederum schweres Gerät wie den Bohrhammer und das Locheisen zur Verfügung:




Doch, nach mehreren Stunden graben - ich war schon weit über den Ellbogen in der Tiefe und schaufelte immer weiter Erde und Steine zur Oberfläche - bewegte sich der Pfosten zwar etwas, aber er sass einfach fest.



Meine lädierte Schulter schrie schon längst "halt"!!
(Ich hatte sie vor 20 Jahren bei einem Snowboard-Versuch-Sturz schwer lädiert, sie hätte wohl eine weitere Abklärung und vielleicht sogar eine Operation zu Gute gehabt, aber ich habe es bei meinem Büro-Alltag lieber bleiben lassen).
Am Abend musste ich kapitulieren und diese schwere Grabarbeit an Herrn Kleiner delegieren - mit einem Schmunzeln hat er zugesagt.

Genauer müsste es hier natürlich heissen: "ich habe beim Graben die Segel streichen müssen" - um etwas im neuen Jargon zu schreiben...

Am nächsten Tag sehe ich, dass ich da viel zu kleinlich ans Werk gegangen bin - so hätte das aussehen sollen!:




Es geht vorwärts!

Hansueli (ein Turnverein-Kollege) von einem Gartenbaugeschäft hat die Sträucher in der bewilligten Verlängerung im hinteren Teil entfernt und die Grabarbeiten für das Setzen der Pfosten auf der zweiten Seite vorbereitet.




Die neuen Pfosten sind gesetzt.
Das exakte Platzieren erforderte wieder das Können von Herrn Kleiner - neu von Philipp - insbesondere für die Pfosten entlang des Thujahags!

Mit Dreiecksabmessungen wurde der genaue Standort des ersten Pfostens ermittelt, dann mit einer Schnur am Boden die genaue Ausrichtung der weiteren Pfosten bestimmt. 
Mit der Wasserwaage wurden sie exakt ins Lot gesetzt und die gleiche Höhe untereinander wurde sogar mit einem optischen Nivelliergerät (das bekannte "Fernrohr" der Strassenbauer) präzis auf den Millimeter festgelegt!

Alles für mich neue und interessante Arbeitsschritte!
Dagegen ist das Entfernen aller Verbundsteine eine Fleissarbeit, die ich wieder selber verrichten kann.


Das Vorbereiten des Bodens ist dann wieder Sache von Hansueli vom Gartenbau.



Zuerst wird alles mit Kies aufs gewünschte Niveau aufgefüllt.
Dann werden 2 Schnüre ganz genau horizontal gespannt, daraufhin 5 cm unterhalb der Schnüre 2 Längsschienen ins Kies gelegt. Auf diesen Schienen wird dann ein langes Metallteil horizontal verschoben und alles Kies oberhalb dieses Niveaus wird weggeschoben.

So entsteht der total ebene Untergrund, auf den dann die Steine verlegt werden können.



Das Verlegen der Steine ist wieder eine leichte und schöne Arbeit, die ich gerne selber mache.
Der Tip vom Fachmann: Man muss sie in der Diagonale gemäss dem bestehenden Muster verlegen, sonst geht es möglicherweise am Rand irgendwo "nicht auf".
Bei der Diagonale verlieren sich die kleinen Fehler.




Wenn alle Steine in der Fläche verlegt sind, werden rund um die Pfosten mit einer Steinfräse einzelne Steine nach Mass angefertigt und eingefügt.
Dann wird am Rand entlang ein kleines Gräblein ausgehoben, dieses wird mit Zement ausgefüllt, damit sich die äussersten Steine nicht mehr verschieben.





Als nächstes werden die Wände montiert.
Philipp liefert mir die Latten auf Mass zugeschnitten. Zusammen setzen wir die unterste Latte, genau horizontal und mit bestimmtem Bodenabstand. 
Die weitere Montage der Wände kann ich dann wieder selber vollenden.



Auch diese Wände werden nicht einfach Handgelenk mal Pi zusammengeschraubt.
An der Rückwand wird zuerst eine Anschlagsleiste festgeschraubt, dann werden alle Bretter verschraubt und zuletzt wird der Anschlag wieder entfernt:







Nun gehts ans Dach.
In einer grossen Halle wartet diese stattliche Beige Holz aufs 2mal Grundieren.
Die beiden längsten Träger sind 7 m lang, 10x12 cm, und sie wiegen je 40 kg!





Ich staune wieder nicht nur über die Kaliber, sondern auch über die Konstruktion.
Ich habe mir das Zusammenschrauben anfänglich mit ein paar gröberen Winkeln vom Do it Yourself vorgestellt.
Aber nein - hier werden die Längs-und Querbalken mit Metallplatten verbunden, die mit Stiften ineinandergreifen:



Ich sehe, ich bin hier am highend der Carport (resp. Bootswerft)-Konstruktion angekommen.
Hier wird für die Ewigkeit gebaut.
(... und nach Ablauf der Ewigkeit kann das ganze wieder problemlos demontiert werden...)

Zu zweit montieren wir die ganze Dachkonstruktion.
Es passt alles millimetergenau! Mit dem Vorschlaghammer werden die schweren Längsbalken auf die Zapfen der Pfosten eingefügt und verschraubt, ...





... dann werden der vordere und hintere Querbalken in die Metallplatte eingefügt:




Zuletzt folgen die 12 für den Regenabfluss nach aussen sich verjüngenden Querbalken (Sparren), darauf die Längs-"Lattig" als Träger für das Wellblechdach:




Ich freue mich sehr über das ganze Konstrukt!

Allerdings - wenn ich ganz ehrlich bin erinnert mich das ganze eher an ein Blockhaus für einen Rotarier-Yachtclub - und nicht an den geplanten einfachen Bastelraum...




Ja nu!
Ich kann dafür dann in Jahren einmal ausschreiben: 
Zu verkaufen: sehr schöner Carport mit zugehörigem REFH....

Heute gehts wieder einen Schritt weiter, die Dachplatten sind geliefert worden.
Zu zweit montieren wir die 9 transparenten Wellblechplatten mit Stützkegeln auf jeder Dachlatte.





Im Innern ist es immer noch angenehm hell - genau so habe ich mir das vorgestellt!


Als letztes kommen nun noch die Türen dran.
Vorgesehen ist ein grosses Tor links, das nur selten geöffnet wird, rechts ist eine normale Türe.

Hier ist das Tor bereit zum Grundieren und anschliessend Anbringen der senkrechten Latten:



Das Tor ist fertig, daneben die Türe, die schon so geliefert wird.
Philipp muss nur noch das Schloss einpassen.


Das Tor und die Türe sind montiert:




Das Tor ist mit sehr soliden Scharnieren befestigt, am freien Ende verriegelt und mit einer Metallplatte abgestützt:




Ich habe schon vor einiger Zeit bei der nahen Blickle-Rollenfabrik nach einer gefederten Rolle gefragt - es wurde mir gesagt das hätten sie nicht...

Also kaufe ich einzelne Teile zusammen und konstruiere selber eine Federung, damit das Gewicht des geöffneten Tores nicht die Scharniere überlastet.






Etwas unförmig zwar, diese Federung, aber dafür Eigenkonstruktion.

Bald darauf zeigt mir Philipp in seinem Blickle-Katalog die gefederten Rollen.... - also doch!   
:(


Als letztes wird noch ein Metallblech über die obere Kante des Abschlussbalkens gepasst, damit der Regen nicht seitlich ins Holz eindringt.




Und dann ist er fertig, mein Carport / Bastelraum / die Bootswerft!

Ich bin ausserordentlich zufrieden mit dem Ergebnis, vor allem dank der fachlichen Unterstützung und Zusammenarbeit mit Philipp!

Wie immer das mit dem Boot ausgehen wird - ob es gelingen wird oder nicht -, dieses ist doch mal schon ein schönes Zwischenresultat, das Bestand hat!


27.5.2017: Als kleine Einweihungsfeier haben wir gestern unseren allwöchentlichen Freitags-Jassabend mit "Buur selbander" in der neuen Bootswerft gefeiert.


Dabei haben mir die Jasser einen Hammer und einen grossen Nagel geschenkt, den ich an der Decke einschlagen sollte:


Wozu das??

An diesem Nagel soll dereinst eine Schnur mit einer Champagnerflasche befestigt werden, die dann am Boot zerschellen soll....


Hoffentlich ein gutes Omen!



Kapitel 4: Innenausbau

18.5.  Ein paar Sachen habe ich schon in den letzten Tagen und Wochen eingerichtet:

Ein Arbeitstisch:



Dann habe ich Strom installiert - die Leitungen konnte ich selber ziehen, die Anschlüsse, Stecker und Schalter hat der Elektriker gemacht:




... und schliesslich noch eine Lampe angeschlossen:





27.5.2017: Als Abgrenzung zum Abstellraum im hinteren Teil mit Velos, Auto-Veloträger, Winterpneus, usw. habe ich diese Trennwand erstellen lassen.

Es ist eine Schiebewand aus 2 grossen Holzplatten, die auf Rollen aufgehängt sind.




Anlässlich einer kleinen Einweihungsfeier mit den Nachbarn sowie meinem kürzlichen Geburtstag bin ich reichlich mit allerlei Nützlichem beschenkt worden:

Die gesetzliche Mindestausrüstung umfasst u.a. einen Bootshaken, ein "Tauwerk" ein Schiffshorn, dazu habe ich noch 2 (zwei) Kapitänshüte sowie eine Anleitung für Schiffsknoten mitsamt Uebungsseil bekommen!:





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6 Kommentare:

  1. Das scheint für uns Leser eine amüsante Sache zu werden "frechgrins"
    Ich bin ganz sicher, dass du dieses Projekt erfogreich absolvieren wirst.
    Mich beeindruckt schon nur, wie generalstabmässig du diesen neue Blog organisiert hast!
    Ich bin schon seeeehr gespannt auf die Fortsetzung deiner Arbeit und ich finde es echt cool, dass du dir SO ein "abwegiges" Ziel gesteckt hast!
    In dem Sinne, Schiff ahoi und Leinen los!
    Liebi Grüess Ruth

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  2. Danke für die moralische Unterstützung - der Weg ist noch weit!
    Aber es macht mir Spass, und ich bin unter gar keinem Zeitdruck - vielleicht komme ich noch dieses, vielleicht auch erst nächstes Jahr zu einem Ziel.
    Du als einzige - selber mit bewundernswert schönem Blog! - weisst, wie knifflig es ist, "blogspot" so zu überlisten, dass alles in der gewünschten Reihenfolge erscheint, gell!
    Und zwischendurch mache ich gelegentlich wieder Touren, nicht mehr ganz so regelmässig (das Knie!) - und schaue immer wieder mal gerne in Deinen Blog (wunderschöne Leberblümchen!!)
    Lieber Gruss Alfred

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  3. Beeindruckend,dass Du Deine Talente so auslebst, Fred - sei es beim tatkräftigen Werken, amüsanten Blogschreiben mit sehr sehenswerten Fotos oder beim feinsinnigen Gitarrenspiel!
    Sicher hast Du auch schon an ein wasserdichtes Guitarren-Etui gedacht...

    Ich grüsse Dich herzlich
    Daniel

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  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  5. Du wirst es kaum glauben, aber ich habe tatsächlich auch schon daran gedacht!
    Ich stelle mir vor, dereinst den Fischen eine Etude von Fernando Sor vorzuspielen - und wenn dann ein Dampfschiff vorbeifährt....

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  6. (PS: Ich entferne keine Kommentare.
    Ich habe nur meine eigene Antwort wegen eines Schreibfehlers korrigieren wollen und habe nicht bedacht, dass dann noch etwas zurückbleibt.)

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