Mittwoch, 1. März 2017

12. Elektromotor

Uff!

Das hätte ich mir im Leben nie träumen lassen, dass ich jemals eine Ausstellung über "Jagen, fischen, schiessen" in der Expo-Halle besuchen würde.
Diese Themen sind nicht meine Interessen, und die Jäger sind nicht meine Freunde.

Gar nicht!

Nein, wirklich nicht!!

Ich fühlte mich in dieser Gesellschaft sogar schon beim Morgenkaffee wie in einem Hinterhalt!


Aber: Ich bin auf der Suche nach einem passenden Elektromotor für mein Boot, und der Händler, mit dem ich in Kontakt bin hat mir geraten, diese Ausstellung zu besuchen.
Ich kann dort die verschiedenen Motoren 1:1 besichtigen - diese werden auch an den Fischerboten verwendet.

So habe ich denn gestern an dieser Ausstellung meinen Motor ausgesucht:









Dieser hier:   knapp mannsgross, 300 kg schwer, 250 PS, kostet läppische Fr. 23'000.-.

















Ein paar Stände weiter habe ich dann etwas Passenderes gefunden:




Ein besserer Stabmixer von ca. 8 kg, etwa 0,5 kW (und auch nicht ganz so teuer) genügt vollauf für meine Zwecke.

Dazu kommt ein Akku von 40 Ah, damit sollte ich etwa 2 h lang fahren können.
Beim Akku nehme ich den allerbesten, der heute erhältlich ist: LithiumYttriumEisensulfat - der hat die weitaus grösste Kapazität pro Gewicht. Er ist nur - oder immer noch... - 8 kg schwer.

Ich habe mir vor dem Kauf zuerst eine Attrappe mit den gleichen Abmessungen angefertigt um sicher zu sein, dass ich den Akku dann im vorderen Schwimmkörper durch die Oeffnung unterbringen kann:



Es geht.

... und das heisst jetzt also auch, dass ich für die Bananen einen neuen Platz suchen muss....


7.3.2018: Der Motor ist eingetroffen - jetzt wirds elektrisch!
Das ist mir - von früher her - viel geläufiger als etwa die Seglersprache...

Motor, Ladegerät und Batterie sind per Post angekomen, die Kabel habe ich beim Elektriker bezogen:


Ich werde die Batterie ja vorne unterbringen, dann brauche ich zwei lange Kabel bis zum Motor am Bootsende.
Wegen der Kabellänge von ca. 4 m sind dicke Kabel (von 30 mm2) nötig, damit nicht über dem Kabel ein Spannungsverlust entsteht, und damit sie bei den bis zu 30 A nicht zu stark erwärmt werden.
Das habe ich so bestellt - und dann erhalte ich die beiden Kupferkabel mit einem Gewicht von 3 kg - ich staune wieder einmal nicht schlecht ...

Ich werde die beiden Kabel einzeln beidseits aussen am Boot unter der Verstärkungsleiste nach hinten führen - später mehr.

Zuerst muss ich die Batterie unter dem Vordersitz platzieren, dafür habe ich ein kleines Metalltablar eingebaut:






Die ganz grosse Frage ist nun, ob ich die Batterie wirklich durch die Lukenöffnung einführen kann - es geht da beim Kippen um Bruchteile von einem cm:



.... und tatsächlich passt es!



Nun muss ich die Batterie absolut fest verankern - sie darf sich auch bei hohen Wellen auf gar keinen Fall verschieben:



Mit einem eingeschraubten Türgriff, einem Aluminiumrohr an der Maststütze und einem Spanngurt bleibt sie bei jedem Sturm an Ort!
Da könnte das Boot auch auf dem Kopf stehen (was es tunlichst unterlassen soll....) - die Batterie bliebe fixiert.

Bevor ich die Kabel verlegen kann, muss ich zuerst die Unterseite des Bootes fertig lackieren - siehe in ein paar Tagen im Kapitel  13: Bemalung und Lackierung.


16.3.2018  Nun gehts ans Verdrahten des Motors zur Batterie.

Es fällt mir schon schwer, dass ich dafür Löcher in meine Bootswand bohren muss - hoffentlich habe ich alles gut einstudiert, das lässt sich nicht mehr rückgängig machen...

Aber ich bin mir sicher!




Das dicke Kabel in der Schutzhülle wird aussen unter der Leiste fixiert:



Für die Verbindung des dicken "Fernkabels" zum normalen Motorenkabel muss ich den Elektriker bestellen, das kann ich nicht selber machen.

Mit einer elektrischen Presse quetscht er mit grossem Druck ein Metall-Röhrchen über die beiden Kabelenden:




Nun wäre alles bereit: ich kann die Batterie und den Motor nur noch mit den Steckern verbinden und es läuft!



Bei eingesetztem Vordersitz habe ich durch die Lukenöffnung noch bequemen Zugang zu den beiden Steckern ...:



... sonst sieht man von aussen nicht mehr viel von der Elektroinstallation - nur die 4 kurzen senkrechten Kabelstücke in den Ecken:



Auch an der Aussenwand ist vom Isolierrohr nicht mehr viel zu sehen:




Das wären die letzten "unterirdischen" Arbeiten gewesen, jetzt kann ich den Vorder- und Hintersitz einleimen - das Ende naht!



28.3.2018:  Ich habe nun zwar eine Batterie und einen Motor mit 12 Volt an Bord, aber ich habe nirgends Zugriff auf diese 12 Volt, alles ist bestens isoliert.

Zum Glück ist mir das noch vor dem Verleimen des Vordersitzes einmal (in einer Nacht) in den Sinn gekommen...

Also nehme ich die 12 Volt von der Batterie ab und führe sie zusätzlich auf einen Stecker, den ich (mit einem wasserdichten Deckel) unter dem Vordersitz zugänglich mache:





Hier kann ich nun bequem irgend etwas mit 12 Volt anschliessen, z.B. Positionslichter, ich kann auch über einen USB-Stecker alle möglichen Kleingeräte aufladen, und ich kann vor allem auch die Batteriespannung überwachen:



Die Batterie darf niemals unter 11 V tiefentladen werden, sonst nimmt sie irreversiblen Schaden. Das werde ich stets im Auge behalten.



Leider wird es keinen Solarbetrieb geben auf meinem Boot.

Dieser Gedanke wurde mir von anfang an von Fachleuten als (sehr teure) ineffiziente Spielerei abgetan.
Es bräuchte ein grosses, teures Solarpannel, dieses würde dann bei wirklich optimaler Sonnenbestrahlung etwa 50 Watt liefern - nach einer Stunde Aufladung würde mein 500W Motor also gerade mal 6 Minuten länger laufen.

Noch wichtiger ist aber eine andere Ueberlegung:
Es gibt zwar Batteriesysteme, die mit Solarenergie aufgeladen werden. Aber das sind andere, viel schwerere und weniger leistungsfähige Batterien - ich habe kein System gefunden, das mit meiner Hochleistungs Lithium-Yttrium-Batterie angeboten wird.
Diese Batterie wird mit einem speziellen eigenen Ladegerät genau entlang der Ladekurve der Batterie aufgeladen, und nicht einfach mit einem konstanten Ladestrom.

Leider musste ich deshalb diese Vorstellung eines solarbetriebenen Elektro-Bootsmotors begraben - resp. natürlich über Bord werfen....




Für laufend weitere Berichte in den Kapiteln 10 - 15 siehe Uebersicht im:

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