Mittwoch, 1. März 2017

9. Bootsbau 3

Weiter gehts mit dem Innenausbau.

Das Boot hat zum Segeln ein Schwert von 110 cm Länge, das etwa zu 70 cm ins Wasser reicht. Ohne Segel kann man es oben herausziehen.

Der Schwertkasten befindet sich unter dem mittleren Sitz.
Herstellung des Schwertkastens:




Ich bestreiche die Innenseite mit mehreren Anstrichen Epoxy und mache eine dicke Fuge - nicht die allerschönste, die mir bisher gelungen ist.
Aber das macht nichts, sie muss vor allem dick und dicht sein. 
In der Gebrauchsanleitung steht, dass diese Stellen nach dem Zusammenbau nicht mehr zugänglich sind und "for ever" im Wasser sein werden.

Also versuche ich, nach dem Zusammenbau mit einem langen Stab auch noch eine zweite Fuge auf der Gegenseite anzubringen:



So wird das dann später aussehen:



Nun werden der mittlere Spanten, die mittlere Sitzfläche und der Schwertkasten je genau senkrecht zueinander montiert und mit Epoxy verleimt:





Exkurs:  Boot zersägen.
Man kann dieses Boot fertig bauen und zum Schluss entlang des vorderen Spantens quer in zwei Teile zersägen.

Hier die Bilder davon aus der Gebrauchsanleitung:




Es wird (mit einem Schmunzeln) vermerkt, dass dieser Vorgang des Zersägens ein derartig barbarischer Akt sei, dass sie den "Täter" vermummen mussten...

Und so würde das dann aussehen (Bild aus dem Internet):


Dies dient vor allem dem leichteren Transport oder der platzsparenden Lagerung des Bootes. Man kann es mit 4 Schrauben einfach und ohne Nachteil wieder zusammensetzen.

Ich habe zwar diese Version ("Take apart") gekauft, aber ich habe derzeit nicht die Absicht es zu zersägen. 

Hier der vordere Querspanten mit einer Verstärkung, aus 2 gleichen Teilen mit dem Schaumstoff dazwischen, entlang welchem man es zerteilen könnte:





Nun wären alle 3 Querspanten für den fixen Einbau bereit:



Allerdings gibt es hier nochmal eine Pause.
Man wird zuletzt alles noch fein schleifen, grundieren, lackieren resp. anmalen müssen.
Dieses Feinschleifen wird mühsam, wenn alles schon fix verleimt (und verwinkelt) ist.

Ich will darum übermorgen zuerst nochmal zu meinem Bootsbau-Mentor Ruedi in Büren gehen und mich übers Lackieren und Streichen beraten lassen, ich werde wohl auch schon jetzt das entsprechende Material einkaufen.
So kann ich dann die Teile einzeln besser feinschleifen, und ich kann das Lackieren einmal üben an einer Stelle, die dann im Hohlraum unter dem Sitz unsichtbar sein wird.


Der Besuch beim Bootsbauer Ruedi in Büren war ein Highlight - ohne diesen Besuch wäre der Finish bei meinem Boot ziemlich kläglich gescheitert...

Bei mir sieht das derzeit etwa so aus: nach 2 Epoxy-Anstrichen ist die Oberfläche einigermassen glänzend. Ich glaubte, dies sei kein schlechtes Resultat, hätte noch die paar überschüssigen Tropfen weggeschliffen und dann mit dem Abschluss-Lack begonnen:


In Wirklichkeit sollte die Oberfläche aber so aussehen:
Hier Ruedis Eigenbau, selber entworfen und gezeichnet mit CAD!:



Ich lerne, dass ich jetzt noch alles abschleifen muss, bis wieder eine spiegelglatte braune Oberfläche zum Vorschein kommt:
All die dunklen Harz-Resten müssen noch weg....:



...  bis es schlussendlich so aussieht und sich seidenfein anfühlt:



Erst in diesem Zustand werde ich mit Lackieren beginnen können!
Zum Vergleich: Die Oberfläche ist jetzt derart fein, dass sich ein Säuglingsfudi daneben wie Schmirgelpapier anfühlt.....

Aber diesen Zustand auf der ganzen Bootsoberfläche erreicht man nicht auf die Schnelle.
Jetzt werden nicht mehr Viertel- oder halbe Stunden Schleifen gezählt, jetzt wird in Tagen bis Wochen abgerechnet.

Ja nu - ich habe ja Zeit!


Zwischendurch ist wieder die Aussenseite dran.
Hier sind die Verstärkungen am Boden montiert, die das Boot beim Schleifen am Boden schützen: Zwei Hartholzleisten und in der Mitte der "Skeg" - keine Ahnung wie man dem auf deutsch sagt.



Ich werde diese Leisten wieder entfernen und erst zum Schluss in die gebohrten Löcher wieder montieren - jetzt würden sie mich beim Schleifen stören.

Nun gehts ans Schleifen der ganzen Aussenseite. Es folgt dann ein zweimaliger Epoxy-Anstrich.
Dieses ist noch nicht der Feinschliff (mit Vergleich Kinderfudi und so...) - dies geschieht erst zuletzt vor dem Lackieren.



Ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen die Fugen, die nun schön glatt werden sollen:



Dann wird der ganze Rumpf mit Epoxy bestrichen:




.... und fertig ist auch dieser Arbeitsschritt.
Am Dienstag erwarte ich einen Besuch, der mir helfen wird das Boot zu drehen - dann gehts wieder auf der Innenseite weiter.

Nun beginnt der Feinschliff der ganzen Boots-Innenseite.
Ich schleife alle Teile zuerst einzeln, erst dann werde ich die Querspanten und Sitzflächen hineinleimen. 
Das Schleifen würde sonst viel schwieriger mit den vielen Kanten und Ecken.



Nun bereiten mir die früher erwähnten Querrillen am Boden ein Problem, die mit dem Auftragen der Glasfasermatte entstanden sind.
Ein Trost: Ruedi bestätigt mir, dass dies ein häufiges Problem sei auf der Innenseite, weil sich die Glasfasermatte beim Trocknen unregelmässig zusammenziehen kann.
Ich muss den ganzen Boden mit diesen Rillen planschleifen und nochmal eine Schicht Epoxy auftragen, bevor ich dann auch da fein schleifen kann:



Zwischendurch  mache ich als Auflockerung zum vielen Schleifen mal etwas anderes:
Der Schwertkasten ist ja mit dem mittleren Sitz verleimt worden, er muss nun noch eröffnet und durchgängig gemacht werden für das spätere Einsetzen des Schwertes.

Nach genauem Abmessen bohre ich zwei Löcher in den Sitz, diese werden erweitert für die Stichsäge, dann wird ein Stück herausgesägt, so dass der Schnitt möglichst nahe am Rand des darunterliegenden Schwertkastens liegt:




Für die Erweiterung der Öffnung ist mir dieses Teil, eine Art Fräskopf für die Bohrmaschine, sehr hilfreich (ich habe gar nicht mehr gewusst, dass ich so etwas besitze..):




Dann wird mit der Feile alles schön fertiggestellt und zu allerletzt werden die blanken Holzflächen wieder mit Epoxy bestrichen:




Nach dem Verleimen dieses mittleren Sitzes im Boot werde ich das gleiche vom Bootsboden her nochmal machen müssen. Dafür werde ich aber die beiden Bohrlöcher schon vor dem Einleimen von innen her anbringen - es wäre schwierig, von aussen die genaue Lage des Kastens zu finden.


11.10.2017:
Es fällt nicht nicht ganz leicht, in den hinteren Querspanten einfach Löcher zu bohren:



Aber doch: einfach weiter!:




Den letzten Millimeter entferne ich mit der Raspel, bis der Rahmen der Gepäckluke genau passt:




Auf der Rückseite befestige ich noch diese beiden kleinen Türgriffe. So kann ich alle Gegenstände, die im Gepäckraum versorgt werden, mit einer Schnur und einem Karabinerhaken an diesen Griffen befestigen:



In diesem hinteren Teil des Boots ist auch der Feinschliff weitgehend abgeschlossen.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei meinen bloglesenden Nachbarn, die den Lärm der Schleifmaschine aushalten!
Insbesondere das Schleifen der Seitenwände ist durch Mitvibration des ganzen Bootes recht laut.
Doch bin ich froh über die Schleifmaschine - mit der Maschine dauert das ganze Tage bis Wochen, ohne Maschine, von Hand, würde das Schleifen Wochen bis Monate dauern!

Auf der Unterseite des Mittelsitzes habe ich auch schon mal den nächsten Schritt geprobt: das Lackieren.
Es glänzt zwar nicht grad wie ein Steinway-Klavier - aber fast!:




6.11.2017: Nach langen eintönigen Schleifarbeiten (und auch Ferien) im letzten Monat gehts jetzt endlich wieder weiter!

Als nächstes werden der hintere und der mittlere Querspanten im Boot verleimt:




Die Kontaktstellen werden mit einer möglichst schönen Fuge ausgefüllt:



Damit hat das Boot nun schon eine ordentliche Stabilität bekommen, und das sieht nun so aus (die vordere und hintere Sitzfläche sind noch nicht verleimt):





Zwar sieht das recht flott aus, aber ich habe da ein Problem.
Bisher hat alles perfekt gepasst zum Zusammenbauen, jetzt aber passt die vordere Sitzfläche nicht genau.
Man sieht das schon in der Uebersicht....



  .... und besser noch im Detail:



Es klafft da eine Lücke von 2 Fingerbreiten, und die Sitzfläche ist auch um fast 3 cm zu kurz:



Ich kann mir das nicht erklären, ich habe alles genau nach Plan gebaut.
Ich habe dann noch bei der Herstellerfirma in England nachgefragt, ob ich allenfalls eine falsche Vordersitzplatte erhalten habe (es gibt verschiedene leicht abweichende Versionen), aber das ist mit Sicherheit auch nicht der Fall.

Also muss ich etwas improvisieren.
Ich verschiebe die vordere Zwischenwand um 2-3 cm nach vorne, die Noppen für die korrekte Position schleife ich weg. Dadurch wird die Sitzfläche vorne bündig, wie vorgesehen.



Nachdem ich auch die Auflagestellen an der Unterseite zurückgeschliffen habe, verringert sich die Lücke auf weniger als 1 cm - diese Distanz kann ich dann mit der Fuge auffüllen.


Doch vorerst gibts noch andere Arbeiten.
Kürzlich hat mich mein Bootsbau-Mentor Ruedi in meiner Werkstatt besucht (ich habe ihn um einen Inspektionsbesuch gebeten).
Ich habe vor Ort viele ganz gute Tips erhalten!

Beispielsweise sind bisher meine Fugen nur mittelprächtig.
Ruedi macht sie deutlich breiter, mit mehr Epoxy.
Am Boden hat es mir unter der Glasfasermatte unschöne Luftblasen gegeben - nach einem Tip von Ruedi überdecke ich diese Fuge mit einer breiteren, schöneren:




Auch andernorts werden jetzt meine Fugen breiter und schöner:



Als nächstes wird der Bootsrand fertiggsestellt.
Dafür werden die sog "rubrails" (ich habe keinen deutschen Ausdruck dafür) verleimt.
Das sind auf jeder Seite zwei 4 m lange Hartholzleisten, die mit Epoxy angeleimt werden.
Da sie eine geschwungene Linie bekommen, müssen die Leisten alle 30-50 cm mit Schraubzwingen fixiert werden, bevor man sie wieder etwas biegen und anpassen kann.
(Die vielen Schraubzwingen hat mir auch Ruedi ausgeliehen..)



Zum Schluss sieht der Rand mit den beiden Leisten so aus....:



... und fertig geschliffen dann so:




Fixation des (Segel-)Mastes:
Der Mast wird einerseits am Vordersitz, anderseits mit einem Mastfuss am Boden befestigt:


Am Vordersitz gibts eine genau passende Oeffnung mit 2 Verstärkungen, die linke unter dem Sitz, die rechte oben:





Herstellung des Mastfusses:

Die Einzelteile...:



... verleimt...:




... geschliffen...:



... und nach ein paar kleinen Anpassungen an Ort:




Anstelle des 4 m hohen Segelmastes (der natürlich nicht in meine Werkstatt passt) habe ich einen gleich dicken 1 m langen Ersatz-Stab besorgt.
Es ist alles vorbereitet, aber derzeit ist es zu kalt, um Teile mit Epoxy einzuleimen, ich muss auf bessere Zeiten warten. Es braucht Temperaturen über 10 Grad, damit die Epoxy-Reaktion überhaupt in Gang kommt.


Aus diesen Teilen wird das Steuer-Ruder zusammengesetzt:



Das eigentliche grosse Ruder ist in einem Kasten geführt, es ist mit einer Schraube beweglich gehalten und kann so in Ufernähe hochgeklappt werden.





Der Kasten wird wie eine Türe mit 2 Bolzen an der Rückwand des Bootes eingehängt:





So ist das Ruder hochgestellt, in Ufernähe:




Mit einem Hartholzstab kann das Ruder vom Hintersitz aus gesteuert werden:






Fortsetzung folgt im Kapitel 10:  Bootsbau 4



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