Mittwoch, 1. März 2017

15. Im See!

Erste Planung im März:

Es ist praktisch aussichtslos, einen Bootsplatz im Wasser zu finden, es gibt Wartelisten für mehrere Jahre.
Aber für mich reicht ja ein Trockenplatz, wo man das Boot aus dem Wasser zieht und an Land abstellt, das sollte nach meinen Erkundigungen möglich sein.

Ich wäre am liebsten am Bielersee.
So mache ich mich denn im März einmal auf eine Erkundungstour zwischen Nidau und Hagneck und erkundige mich überall nach den zuständigen Stellen.

Ich finde 2 Häfen, wo ich sehr gerne stationiert wäre:

Mörigen:



... mit noch einem grossen Bade- und Liegeplatz daneben:




Auch der kleine Hafen von Täuffelen - Gerolfingen gefällt mir gut!



Ich glaube, die haben da grad eine neue grosse Fläche für Trockenplätze angelegt - das könnte meine Chance sein!



Hier hätte es schöne Naturufer, und die Petersinsel ist auch nicht weit weg - das wäre doch perfekt!


14.5.2017: Die Suche nach einem Trockenplatz gestaltet sich erfolgreich!
Ich finde am Murtensee 2 Plätze, wo ich sofort einen Trockenplatz mieten könnte:

Hier in Vallamand:



  ... und im benachbarten kleinen Dorf Guévaux:



Hier ist es viel einfacher, aber dafür singt im Gebüsch rechts neben der Einwasserung eine Nachtigall!



Ich reserviere den Platz noch nicht, da ich ja noch nicht einmal mit dem Bau begonnen habe.

Ein paar Tage später erhalte ich sogar einen Anruf von Täuffelen, einem meiner bevorzugten Plätze - auch dort wäre nun sofort ein Platz verfügbar.

Ich bin in Täuffelen und Mörigen auf einer Warteliste, etwa auf Platz 4 oder 5.
Ich kann also getrost bis im Sommer zuwarten und dann erneut anfragen. 


10.2.2018  Alles schöne Bauen nützt nichts, wenn ich zum Schluss an Land sitzen bleibe.
Drum habe ich mich schon im letzten Sommer an mehreren Orten auf eine Warteliste setzen lassen.
Nun habe ich wieder überall nachgefragt - und habe jetzt tatsächlich in Täuffelen einen Trockenplatz zugesagt erhalten!!  :) :)

Natürlich habe ich sogleich einen Ausflug nach Täuffelen unternommen und "meinen" Platz (und meine häufige Umgebung im kommenden Sommer) besichtigt:





Hier mein Platz Nr 217!:



Daneben ein grosser Badeplatz mit Bänkli:



Im Hintergrund die Petersinsel, die ich beabsichtige im Sommer ein paarmal anzusteuern:



Ich freue mich sehr auf diesen Sommer!



18.4.2018: Einwasserung!

Heute gehts an den Bielersee, zum Trockenplatz in Täuffelen.

Werner kommt mir mit dem Landi-Lastwägelchen, wie sie dem sagen, zu Hilfe:




Allerdings gibt es noch Leute, die tagsüber arbeiten müssen, und so kommen wir halt erst beim Sonnentergang zum Abladen in Täuffelen an:





Dann der magische Moment, nach ziemlich genau 1 Jahr Bauzeit:




Alles ist dicht! (ich hätte Schnellkleber K1 für allfällige Springbrünnlein im Boot dabei...), wir können nur noch ein kleine Runde drehen auf dem See:





Aber übermorgen, an einem sonnigen Samstag, will ich einen ersten ganztägigen Test auf dem See unternehmen!


21.4.2018: Heute kann ich bei schönstem Wetter den allerersten Tag auf dem Bielersee verbringen!




Bei Windstille "0" traue ich mich, das Segel aufzuziehen und vor dem Fischer, dem ich meine Kamera gegeben habe, hin- und herzukreuzen.

Zuerst Schwert einsetzen ...:



... dann das Segel am Mast hochziehen und mit dem Niederholer den Baum am Mast fixieren: 










Der Fischer macht seinen Job gut, und so kann ich schon bald whats app-Bilder in alle Welt verschicken!


Am Mittag wirds sehr heiss, da wechsle ich natürlich auf den Sonnendach-Modus:






Brigitte kommt am Nachmittag dazu, und wir kurven lange mit Motor vor dem Ufer hin und her, von Mörigen bis Hagneck:






Zuletzt wartet mit dem Auswassern noch die letzte grössere Aufgabe auf mich - ich will/muss das alleine vollbringen können.
Das Boot ist mit ca 60 kg zu schwer, als dass ich es hochheben und die Räder darunter platzieren könnte.

Darum habe ich das so geplant:
Das Rad-Wägeli wird an einem Spannriemen befestigt, dann vorne über den Bug ins Wasser geworfen...:






... die Räder werden mit dem Spannriemen etwa bis zur Mitte des Bootes gezogen, und natürlich von Hand gegen unten gedreht...:




... dann wird der Spannriemen fest angezogen - hoffentlich klappt das!


An Land ziehe ich das Boot mit dem Seil hoch, tatsächlich erscheinen die Räder und es rollt!:




Nun kann ich das Boot auf 3 Rädern hochziehen!
Es geht noch von Hand - es wäre dafür aber auch eine fix installierte kleine Seilwinde vorhanden.





Et voilà!





Nun bin ich wohl der einzige weit und breit, der sein Böötli
 im 1Mann-Betrieb bedienen und wieder zum Trockenplatz zurückbringen kann!

Fröide herrscht!



Damit geht mein "wegzumboot" zu Ende - es war ein gutes Jahr des Bauens für mich!
Wenn ich zurückdenke an die Bootsauswahl, wo dieses Boot und eine eckige Kiste zur Auswahl standen, dann bin ich im Nachhinein froh, dass ich Evelines Rat befolgt habe als sie mir schrieb, "sie sei für das Schnittigere".

Ich bedanke mich bei allen , die meinen Blog verfolgt und mich immer ermuntert haben.

Ich werde in diesem letzten Kapitel noch ein paar wenige Berichte schreiben.
Das Timing für alle Arbeiten und Anmeldungen hat ja bestens geklappt - mit Ausnahme des Bootsnamensschildes, das leider verspätet (bald) eintreffen soll. Davon will ich natürlich noch ein Föteli machen.

Bald werde ich erste Segelversuche machen, vorerst nur bei schwachem Wind 1-2.
Philipp wird mich beim ersten Mal begleiten und instruieren. Er ist immerhin Inhaber des Hochsee-Segelpatents - bei derart prominenter Begleitung sollte nichts schief gehen.
Auch werde ich Hans, ein passionierter Segler auf dem Neuenburgersee, einmal um einen Besuch anfragen.

Dann steht auch noch die Schiffs-Abnahmeprüfung an - hoffentlich werde ich dabei keine unliebsamen Ueberraschungen erleben.
Aber schliesslich haben sich bisher alle Probleme bestens lösen lassen!  

:)






2.5.2018  Die erste geplante Segeltour mit Instruktion durch Philipp ist schon mal abverheit. Wir sind früh am Morgen gestartet, aber beim Eintreffen in Täuffelen stand der Windsack schon waagrecht, und die Wellen hatten Gischtkrönchen - bei diesem Wind ist mein Böötli bloss eine Nussschale, definitv also nichts für erste Segelversuche.

Dafür ist mittlerweile die Namensbeschriftung eingetroffen, und die habe ich jetzt angebracht:


Vorne... :




... und hinten:




Mir gefällt das gut!

Noch eine Erklärung dazu:
Den Vogel habe ich anfang März im Naturreservat La Sauge fotografiert (weitere Bilder im Kapitel 14 "letzte Ausrüstung".
Der Schmetterling ist ebenfalls ein Eisvogel, ein "blauschwarzer Eisvogel". Das Bild konnte ich letztes Jahr in Montana auf einer Mittwochstour machen:

Link:   21.6.2017 Von Montana entlang der Bisse du Tsittoret

Beide Eisvögel gefallen mir sehr und passen gut an mein Böötli!


Nun wird der erste Segelversuch halt erst nach unserer Ferienabwesenheit Ende Mai stattfinden.





22.6.2018  In unseren Ferien am Trasimenischen See (Umbrien) konnte ich meine allererste Segelstunde buchen: auf einer (für meine Verhältnisse) ziemlich grossen Jolle hat mir die Lehrerin die Grundregeln beigebracht:





Bei mässig starkem Wind hat sie mir versichert, das Boot könne nicht kentern... - aber bei genügender Schräglage hätte man ja alleweil herausfallen können ..... 





Darauf habe ich das Gelernte auf dem Bielersee einmal mit Brigitte als kritische (und eher ängstliche) Passagierin einmal angewendet:




Richtig gut war dann eine weitere Instruktion bei Andy - der die Segelschule "Bieler Segelcenter" besitzt und leitet. Ich habe ihn für einen ganzen Nachmittag engagiert, er ist mit seinem motorisierten Schlauchboot nach Täuffelen gekommen, so dass ich auf meinem eigenen Boot die Manöver üben konnte.

Er ist mit seinem Boot immer in meiner Nähe gefahren und hat mich angeleitet - und manchmal auch fotografiert:







Ich hatte Glück, dass der Wind gerade richtig blies, so dass wir auch einigermassen voran gekommen sind.






Als letztes ist diese Woche dann noch die Bootsprüfung angestanden.
Ich hatte morgens um 8 Uhr am Gästepier in Täuffelen bereitzustehen.



Alles bereit auf dem kurzen Weg dorthin.

Hier habe ich alles vorgeschriebene Material ausgelegt:
3 Rettungswesten, Horn, Anker, Schiffshaken, rote Notflagge, Wasserschöpfer.



Die beiden Experten haben dann nicht allzu lange gebraucht.



Allerdings wurde mir dann mitgeteilt, dass das Boot die Bedingungen für 3 Insassen nur "ganz knapp" erfülle!
Es wird Länge mal Breite mal irgend ein Faktor gerechnet, und da kam ich nur auf 2,97 zugelassene Insassen ..... 
Ich glaube wirklich, dass er sich als sehr grosszügig empfand, dass er da aufgerundet hat.
Ich denke, mit 2,9 wäre ich nicht durchgekommen....

Wie auch immer - im Ausweis steht nun eine "3", alles andere ist unwichtig.
Sonst wurde nichts bemängelt.

Ganz erleichtert habe ich mich dann auf den ruhigen See gemacht, erstmals Richtung Petersinsel:




Ich wollte einmal die Reichweite meines Motors ausprobieren.
Die Batterie hat 40 Ah, ich habe ein Messgerät dabei, und wenn ich das Tempo auf einen Verbrauch von etwa 10-15A einstelle, dann sollte ich 2-3 h lang fahren können.




Es stimmt gut - ich kam am Mittag mit fast leerer Batterie wieder in Täuffelen an.
Dieser Ausflug bei absolut ruhigem See und ohne Wind hat mir sehr gefallen - ich werde wohl noch ein paarmal am frühen Morgen (mit Motor) zur Petersinsel fahren!

Am Nachmittag habe ich mit Hans abgemacht zum Segeln, der Wind wurde auch etwas stärker.



Mit seiner grossen Segelerfahrung traue ich mich auch, den See einmal ganz zu überqueren und in Twann für ein Kaffee anzulegen:




Dies ist der letzte Eintrag meines Blogs - eine gute Zeit mit Bauen und Lernen geht dem Ende zu.
Ich hoffe auf noch viele schöne und stille Stunden in der Natur am und auf dem Bielersee.






1 Kommentar:

  1. Danke!
    Ich freue mich auch, wenn Ihr mal den Umweg über Täuffelen macht - hoffentlich passt dann das Wetter.
    Es ist ein schmaler Bereich von Wind, bei dem ich mich (derzeit) wage das Segel aufzuziehen. Die ersten Bilder sind bei Windstille ...
    Ein erster Versuch zu Segeln mit einem Fachmann mussten wir wegen zu starkem Wind abbrechen, bevor wir gestartet sind.
    Lieber Gruss
    Fred

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